Tipps
und Tricks
Braucht
das gute Stück mal wieder neue Saiten, sollte man folgendes beachten:
Die Saiten nach dem Aufziehen solange ausdehnen, bis nicht mehr nachgestimmt
werden muß. Sie befinden sich dann sozusagen in Betriebsstellung
und man kann im "live"-Einsatz keine bösen Überraschungen mehr
erleben.
Pickups
dürfen nicht zu nah an die Saiten gestellt werden, da dies unschönes
Feedback und einen vermatschten Sound zur Folge haben kann. Die Saitenlage
sollte ebenfalls nicht zu flach gewählt werden. Der verbesserte Spielkomfort
geht nicht selten zu Ungunsten des sauberen, transparenten Tones. Im Extremfall
entstehen auf dem Instrument jede Menge sogenannter "Death-Notes" (Tonauslöschungen),
die für ein singendes Lead-Spiel den Genickbruch bedeuten.
Ab und zu ist es nicht verkehrt den Lack seines Instruments zu pflegen.
Doch man muß nicht unbedingt die teuren Spezial-Instrumentenpflegemittel
im Handel kaufen. Steht z.B. zu Hause noch eine Flasche Autopolitur bzw.
Autowachs im Schrank, kann diese wunderbar zum Aufpolieren und Schützen
verwendet werden. Für das Griffbrett empfiehlt sich ein Reinigungsöl,
mit dem das Ebenholz geschmeidig gehalten wird.
Keiner sollte eine Gitarre kaufen, weil sie cool aussieht. Wichtig ist
nur der Ton, die Verarbeitungsqualität und das Handling! Resoniert
die Gitarre lange und gleichmäßig, wenn man eine Saite trocken
(unverstärkt) anschlägt? Lassen sich Obertöne leicht herauskitzeln?
Kommt man mit der Halsstärke und -form gut zurecht? Ist die Gitarre
bundrein? Eckt man nicht überall an scharfen Kanten der Hardware an?
Sind die Bundstäbchen sauber verschliffen? Wurde der Hals exakt in
den Korpus eingepaßt? Lassen sich die Stimmechaniken satt, mit einer
gewissen Festigkeit drehen? Reagiert das Vibratosystem (falls vorhanden)
sehr direkt, ohne viel Spiel? Wie gut ist die Werksvoreinstellung des Instruments?
In wie weit sind eventuelle Nachrüstarbeiten möglich? Basieren
die Schrauben der Mechanik auf Zoll, oder sind sie metrisch ausgelegt?
Aktive
Elektroniken bei E-Gitarren verstecken meist nur den natürlichen Klang
des Instruments, anstatt ihn zu unterstreichen. Ein Umbau auf passive Tonabnehmer
fördert meistens ein unerwartetes Klangspektrum zu Tage. Abgesehen
davon ist man das lästige Batteriewechseln los.
Einsatz
von Effekten
Gitarreneffekte
sind eine schöne Sache, sollten aber keinesfalls als Vertuschungswerkzeug
mißbraucht werden. Der geschmackvolle, dezente Umgang mit Effekten
kommt nicht von selbst. Man sollte sich eingehend und in Ruhe mit dieser
Materie befassen. Ein guter Effekt ist nur soviel wert wie derjenige der
ihn benutzt. Deshalb kann ein Effekt aus einem schlechten keinen guten
Gitarristen machen. Jeder Sound verlangt nach einer angepaßten Spielweise.
Weniger ist oft mehr! Einen Sound zu überladen bringt nur Matsch.
Gerade im Bandgefüge ist es entscheidend, daß der Sound auch
noch bei komplexen Powerparts zu hören ist. Lieber Qualität statt
Quantität! Man hat viel mehr davon 3 oder 4 richtig gute Sounds zu
haben, als 100 unbrauchbare Effekthaschereien. Was die Wahl der Geräte
betrifft macht es die Musikindustrie dem Gitarristen nicht gerade leicht
eine Entscheidung zu fällen. Das Angebot ist so reichhaltig, daß
man den Sound vor lauter Effekten nicht mehr sieht. Hier kann nur der Einsatzzweck,
der Geschmack und der Geldbeutel entscheiden. Als Einsteiger sollte man
ein Gerät mit einfachem Bedienkonzept und geschmackvoller Werkssoundvoreinstellung
wählen, die als Vorlage sehr nützlich sein kann. Aber auch der
Profi bevorzugt immer mehr die Geräte, die sich schnell und intuitiv
bedienen lassen. Das dabei die Qualität der Sounds nicht leiden muß,
wird inzwischen von einigen Herstellern bewiesen. Zurück zur Einfachheit
heißt die Devise, damit ein Gitarrist nicht erst Sounddesign studieren
muß, um an einsatzfähige Ergebnisse zu kommen.
Ein
Effekt kann auch als kompositorisches Mittel eingesetzt werden. Das heißt
man nimmt sich einen Sound, der Spaß macht und inspiriert, und baut
ein neues Stück sozusagen um diesen Sound herum auf. Der Effekt ist
also von vornherein voll im Klanggefüge integriert und kommt dadurch
wunderbar zum tragen.
Recording
Um
einen guten Gitarrenton auf einem Tonträger zu verewigen, ist man
heutzutage nicht mehr von großen High-End-Studios abhängig.
Es gibt in zwischen sehr gute und vor Allem bezahlbare Möglichkeiten
zu einem CD-tauglichen Sound zu kommen. Dank der vorangeschrittenen Digitalisierung
im Musiksoftwarebereich, ist es jedem, der einen dem heutigen Standart
entsprechendem PC besitzt, möglich - auf sehr professionelle Art und
Weise - den Sound seiner Aufnahmen zu beeinflussen. Verhältnismäßig
preiswerte Software leistet schon Beachtliches. Kann man sich weder Computer
noch Software leisten, gibt es z.B. im Multitrackerbereich (kompakte Mehrspuraufnahmegeräte
mit integriertem Mixer) ebenfalls sehr leistungsstarke Systeme, die Dank
der Digitaltechnik einen Soundstandart erreicht haben, der sonst nur in
komplexen Studios möglich war. E s kommt also nicht so sehr darauf
an welches Equipment zur Verfügung steht, sondern was daraus gemacht
wird.
Der
Grundcharakter eines Sounds entscheidet letztendlich darüber, ob sich
die Gitarrenspur gut in die restliche Musik einfügt. Effektüberladungen
sind hier nicht sehr effektiv. Je trockener ein aufgenommener Sound ist,
desto besser läßt er sich später nachbearbeiten. Parts,
bei denen der Effekt in direkter Abhängigkeit zur Spielweise stehen
soll, müssen natürlich mit dem entsprechenden Effekt aufgezeichnet
werden.
Vor
einer wichtigen Aufnahme ist es zu empfehlen der Gitarre einen Satz neuer
Saiten zu spendieren, um den vollen Obertonreichtum und eine klare Definition
zu erreichen. Ist allerdings ein matter Ton gewollt fällt diese Maßnahme
flach. E-Gitarren, die zu starken Nebengeräuschen neigen, wie Brummen
oder "Zirseln" (schlechte Abschirmung; minderwertige singlecoil Pickups
usw.) sollten lieber vermieden werden. Je weniger Störgeräusche
später eliminiert werden müssen desto besser. Für den ultimativen
Solosound gibt es kein Geheimrezept. Setzt man Röhren- oder Transistortechnik
ein? Jeder schwört auf das, was ihm am besten gefällt. Genau
das ist die Antwort, nämlich einzusetzen was gefällt und womit
man gut umgehen kann. Nur das Resultat zählt, nicht der Weg dort hin.
Spieltechnisch läßt sich mit beiden Quellen alles realisieren,
was heutzutage zu einem modernen Gitarrensolo gehören kann. Mit dem
High-Gain (Übersteuerung; Verzerrung) sollte es nicht übertrieben
werden. Das Durchsetzungsvermögen im gesamten Gefüge geht schnell
verloren und man will doch nicht, daß später keiner mehr etwas
von den Sologasmen mitbekommt.
Bei verzerrten Rhythmusparts muß der Vorschub noch weiter gedrosselt
werden, damit schön harmonisch, fette aber klar definierte Powerchords
gespielt werden können. Beim clean-Sound tut es meistens Not einen
Kompressor einzusetzen, um nervende Anschlagsspitzen bei attackreichen
Rhythmuspassagen zu beseitigen. Die Gitarre klingt runder und fetter.
Akustische
Gitarren nimmt man entweder direkt, oder mit Hilfe eines guten Mikrofons
ab. Bei der Direktabnahme klingen Pickups auf Mikrofonbasis wärmer
und breitbandiger. Piezo-Tonabnehmer sind, wegen ihres sehr harten und
spitzen Klangverhaltens, eher nicht zu empfehlen. Ganz edel klingt es,
wenn die Möglichkeit besteht, einen Röhrenvorverstärker
einzusetzen. Die natürliche Röhrenkompression rundet den Sound
ab.