Gitarristen, die mich inspirieren

Allan Holdsworth

Allan ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Technik und Gefühl zum Fließen kommen können. Sein faszinierendes Legatospiel, bei dem quasi kein Anschlag zu hören ist, hat ihm einen unverwechselbaren Charakter beschert. Er ist bekannt für außergewöhnliche Harmonie-voicings und spektakuläre Leadlines, die nie zu enden scheinen. Er wurde schon oft kopiert, doch an seine Individualität kam bis jetzt niemand heran. Sein Stil wurde sehr stark von der Tatsache geprägt, daß er sich sehr intensiv mit Saxophon-Leadlines und Violinen beschäftigt hat. Er hat also versucht spezielle Charaktereigenschaften dieser Instrumente auf die Gitarre zu übertragen und es ist ihm hervorragend gelungen.

Allan gehört zu den wenigen Besitzern eines Synth-Axe-Systems - ein reiner Synthesizer in futuristischer Gitarrenform, der mit Hilfe von Sensoren, die überall im Hals eingelassen sind, uneingeschränkt das gitarrenspezifische Spielen in Synthesizerklänge verwandelt - das in vielen seiner Werke Anwendung findet. Hier sieht man sehr schön welche Wege ein Gitarrist mit Synthesizer nehmen kann. Er kombiniert sehr gerne Altbewährtes mit Neuem. Bei einem seiner Auftritte im "Quasimodo" - angesagtester Berliner Jazzclub, mit hochkarätigen Musikern aus aller Welt - setzte er neben seiner Komboanlage ein Roland VG8 für bestimmte clean-sounds und synthartige Teppiche ein.

Alben

Atavachron - von 1986 Musicians: ALLAN HOLDSWORTH, JIMMY JOHNSON, GARY HUSBAND - Spezial Guests: ALAN PASQUA (keyboards), BILLY CHILDS (keyboards), ROWANNE MARK (vocals), CHAD WACKERMAN (drums), TONY WILLIAMS (drums)

Secrets - von 1989 Musicians: ALLAN HOLDSWORTH, STEVE HUNT, JIMMY JOHNSON, VINNIE COLAIUTA - Spezial Guests: ALAN PASQUA, ROWANNE MARK, CRAIG COPELAND, CHAD WACKERMAN, BOB WACKERMAN, GARY HUSBAND

Wardenclyffe Tower - von 1992 Musicians: ALLAN HOLDSWORTH ( guitar, synthaxe), STEVE HUNT (keyboards), NOAMI STAR (vocals), JIMMY JOHNSON (bass), VINNIE COLAIUTA (drums), GARY HUSBAND (drums), CHAD WACKERMAN (drums)

i.o.u - von 1997 Musicians: ALLAN HOLDSWORTH, CHAD WACKERMAN, JIMMY JOHNSON, PAUL WILLIAMS

None Too Soon - von 1998 Musicians: ALLAN HOLDSWORTH, GORDAN BECK (piano), GARRY WILLIS (bass), KIRK COVINGTON (drums)

Bireli Lagrene

Bireli, den ich noch bei seinen etwas jungfräulichen Anfängen im "Quasimodo" bewundern durfte, hat sich inzwischen zu einem beliebten, sehr souveränen Jazz-Gitarristen gemausert. Er liebt akustische und halbakustische Gitarren, die seinen Sound ausmachen. In seinem Stil sind ebenfalls sehr viele Elemente vereint. Stundenlanges Üben gehört bei ihm nicht mehr zum Alltag, da er sich sozusagen live auf der Bühne weiterentwickelt.

Alben


 
 

Eddie Van Halen

Eddie gehört auch zu den Gitarristen, die mit ihrem Ideenreichtum - in Bezug auf neue Spieltechniken - die Möglichkeiten der E-Gitarre entscheidend erweitert haben. Er wurde zum Vorbild vieler Gitarristen und blieb dabei trotzdem bescheiden. Sein Drang nach dem perfekten Instrument machten ihn schon in frühen Jahren zum Gitarrenbastler. Es wurde immer wieder umgebaut und modifiziert, solange bis das Ergebnis seinen Vorstellungen entsprach. Diese Eigenschaft spiegelte sich dann auch später beim Bau eines Signature-Models wieder. Mit David Lee Roth als Leadsänger hatte Eddie wahrscheinlich seine erfolgreichste Zeit. Die spätere Besetzung mit Sammy Hager konnte den Erfolg nicht weiterführen.

Eddie bevorzugt Röhrensounds mit sehr viel Sustain und Obertonreichtum. So kann er bei Solis die "Pull off-Hammer on"-Technik sehr flüssig und rund einsetzen. Er war derjenige, der diese Technik populär gemacht hat. Aber nicht einfach nur, indem er Licks und Pattern, sondern auch aufgelöste Akkorde spielte.
 
 

Frank Gambale

Frank, der sich in Chickorea's Elektrik-Band einen Namen machen durfte, hat die sogenannte "sweep"-Technik zu seinem Mysterium erklärt. Er gehört zu denen, die diese Spielweise inhaliert haben. Fast sein komplettes Repertoire ist darauf aufgebaut. Es ist eine Technik, mit der man sehr hohe Geschwindigkeiten - bei minimalstem Bewegungsaufwand der Finger - erreicht. Schwer zu spielende Leitern oder Arpegios lassen sich verflüssigen. Auch Allan Holdsworth wendet diese Technik an, da sie von Natur aus sehr legato ist. Der Trick basiert auf der Schlaghand, die nicht bei jedem Ton auf und ab bewegt wird, sondern so weit es geht in einer langen Abwärts- oder Aufwärtsbewegung. Man läßt quasi das Plektrum in einer Richtung über alle Seiten gleiten. Die Spielhand muß dabei zur gleichen Zeit in einer günstigen Lage die gewünschten Töne abrollen.

Frank verwendet Röhrensounds und spielt Ibanez-Gitarren.
 
 

Gary Moore

Dieser Altrocker verschwand eine Weile von der Bildfläche, nachdem sich sein Erfolg in Grenzen hielt. Er besann sich dann auf seine Wurzeln und kehrte später mit großem Erfolg wieder zurück. Seit seinem Debüt mit "I Still Got The Blues" - übrigens ist das Solo eine hervorragende Übung - ist er gefragt wie noch nie. Bei seinen Auftritten läßt sich Herr Moore heute gerne von einem symphonischen Orchester begleiten, das für einen opulenten musikalischen Background sorgt. Sein Stil ist eher traditioneller Art. Vibratotechniken oder spektakuläre "pull off / hammer on"- Attacken aller Eddie Van Halen kommen in seinem Repertoire nicht vor, was natürlich deshalb nicht negativ zu bewerten ist. Im Gegenteil, Gary hat sich auf das konzentriert, was ihn überzeugend macht, also wo seine musikalische Ader am intensivsten schlägt.

Gary's Ton wird von der guten alten Gibson Les Paul - in Kombination mit Röhrenverstärkern - bestimmt, die bei ihm einfach nicht mehr wegzudenken wäre.
 
 

John McLaughlin

John ist auf vielen Bühnen zu Hause und hat schon mit vielen hervorragenden Musikern zu tun gehabt. Er liebt stacatoreiche Rhythmik mit viel Abwechslung. Schlagzeuger, wie Dennis Chamber oder Trilok Curtu, können seine Vorlieben voll und ganz befriedigen. Als er noch in dem legendären Trio mit Al Di Meola und Paco de Lucia spielte, wuchs sein Bekanntheitsgrad sehr, so daß er nicht mehr nur ein Insidertip war.

Er hat zwar auch schon elektrisch gespielt, wie z.B. im Mahavishnu Ochestra, doch sein Hauptelexier ist und bleibt die akustische Gitarre, die er manchmal mit einem speziellen Guitar to Midi-System von Proton kombiniert.
 
 

Jimi Hendrix

Vater der Rockgitarre und noch heute Idol und Vorbild vieler Gitarristen! Jimi war ein sehr gutes Beispiel dafür, daß nicht die Technik und spielerische Perfektion ausschlaggebend sind, sondern die Gefühlswelt, die ihm zu einem unverwechselbarem Stil - mit sehr viel Charakter - verhalf. Viele seiner Ideen tauchen heute in weiterentwickelter Form auf und tragen immer noch zur Bereicherung der Gitarrenmusik bei. Wäre Jimi noch am Leben, würde er mit Sicherheit frischen Wind in die Welt der Rockgitarre bringen und all seine Fans weiter begeistern.

Sein Sound wurde von der guten alten Fender Stratocaster bestimmt, die er mit "Wah-Wah" und rotzigen Röhrenamps kombinierte.
 
 

Joe Satriani

Joe, der zur Garde der modernen Gitarrenmusik gehört, fällt als Rockgitarrist auf, da seine Alben - neben sehr viel Technik - eingängige Melodien beinhalten. Er setzt viel Arpegios in seinen Kompositionen ein. Man sagt, das er Steve Vai eine Zeit lang Unterricht gab. Inzwischen wäre wohl Herr Vai auf dem Lehrerposten besser plaziert. Aber abgesehen von solchen Gerüchten haben die beiden schon zusammen gearbeitet.

Sein Stil wurde stark vom Gitarrensound geprägt, der ihn schnell erkennbar macht. Hierbei spielt das "Wah Wah" eine wichtige Rolle. Es ist oft in statischer Form in seinem Leadsound enthalten. Joe spielt hauptsächlich Ibanez-Gitarren.
 
 

Jennifer Batten

In der Gitarrenwelt gibt es leider nicht sehr viele bekannte Gitarristinnen. Jennifer verblüfft vor allem mit ihrer Technik und Vielseitigkeit. Auf ihren Alben zeigt sie nicht nur wo im Rockbereich der weibliche Hammer hängt, sondern kann auch ihre Qualitäten beim Jazz unter Beweis stellen. Sie spielt in ihrer eigenen Band, ist aber inzwischen bei diversen Projekten gefragt und hat seit der Zusammenarbeit mit Michael Jackson an Popularität gewonnen. Interessant ist auf welche Art und Weise sie die "Hammer On-Pull Off"-Technik einsetzt. Hierfür gibt es Jennifer Batten-Lehrmaterial, das einen längeren Blick wert ist. Es wäre schön, wenn mehr Frauen ihrem Beispiel folgen würden und zur Bereicherung der Gitarrenmusik beitragen könnten.

Jennifer verwendet unter anderem ein GSP-Guitar-Studiosystem der 21iger Reihe von Digitech.
 
 

Lee Ritenour

Der "Softy" unter den Gitarristen bleibt immer schön stilecht im harmonischen Bereich. Hübsche Melodien und traditionelle Standards sind sein Mitje. Er gehört nicht zu den Akrobaten, kann aber mit solidem musikalischem Potential überzeugen und ist bestens zum "Easy Listening" geeignet. Seine Musik verteilt gute Laune im Raum und gibt einem regnerischen Tag etwas Sonnenschein.

Auch Lee ist Besitzer einer Synth-Axe-Gitarre, die er auf einem seiner älteren Alben in Szene gesetzt hat. Ansonsten bevorzugt er halbakustische Instrumente.
 
 

Paco De Lucia

Mr. Flammenco beeindruckt mit phantastischer Rhythmik, hohem Tempo und spanischer Leidenschaft, die sich auf beeindruckende Art und Weise mit anderen Stilen vermischt. Plektrum ist für diesen Herrn ein Fremdwort. Klassisch ausgebildet benutzt er alle Finger, um sein gitarristisches Feuerwerk zu erzeugen.

Bei ihm kommen nur klassische Instrumente zum Einsatz.
 
 

Pat Metheny

Eine Melodie jagt die nächste! Pat schafft wunderschöne Melodieteppiche, die uns in seinen Bann ziehen. Seine Unverwechselbarkeit wird vom Spielstil, Sound und von Interaktion geprägt. Das unmittelbare Aufeinandereingehen und das damit verbundene Gestalten der Atmosphäre ist für ihn sehr wichtig. Das Gefühl steht für Pat an erster Stelle. Begleitet von so phantastischen Musikern wie der Pianist und Keyboarder Lyle Mays kommt seine Persönlichkeit voll zum tragen, da er sich ganz ausleben kann. Pat schafft es, daß seine nicht selten drei Stunden andauernden Konzerte vom Gefühl her nur eine Stunde gedauert haben. Eine musikalische Reise durch seine Welt der Töne!

Der Sound, der Ihn widerspiegelt, kommt aus einer halbakustischen Gitarre, die sehr warm und dicht - mit einem dezenten Chorusanteil - eingestellt worden ist. Der zweite sehr charakteristische Sound wird von ihm mit einem der ersten Gitarrensynthesizer von Roland erzeugt. Dieser Synthesizer war noch monophon (einstimmig) und erzeugte bläser- und streicherähnliche Klänge. Man mußte eine speziell für dieses Gerät gebaute Gitarre von Roland verwenden.

Alben

Works II, First Circle, Recoicing, Travels, Offramp, As Falls Wichita,..., 80/81, American Garage, New Chautauqua, Pat Metheny Group, Watercolours, Bright Size Life.

Bassisten: Jaco Pastorius, Charlie Haden, Eberhard Weber, Steve Rodby, Mark Egan.
Drummer: Bob Moses, Jack DeJohnette, Dan Gottlieb, Billy Higgins, Nana Vasconcelos.
Piano & Key:   Lyle Mays
Tenor Sax:   Dewey Redman, Mike Brecker.
 
 

Steve Morse

Dieser Gitarrenmensch gibt der Bezeichnung Country-Rock eine völlig neue Bedeutung. Er ist in der Regel als instrumentales Trio (Gitarre, Baß, Schlagzeug) zu bewundern. Pfiffige Rock-Arangements mit knackigen Unisono-Einlagen serviert in einem Harmoniefond aus Country-Elementen haben Steve's Visitenkarte geprägt. Er spielt eine speziell für ihn gefertigte kurze Mensur, die seinen Stil und Sound zusätzlich unterstreicht und ihm das gewünschte Handling verschafft.
 
 

Steve Vai

Rockgitarrist des Jahres 1997! Überall wo er auftaucht erfährt die Musik eine Aufwertung. Ob mit David Lee Roth, Zappa oder Alkatrazz, bei allen, mit denen er musikalisch zu tun hat, integriert Steve seinen wirklich einmaligen Stil, der ihn sofort identifiziert und für frischen Wind sorgt. Er hat es geschafft Zappa zu beeindrucken, in dem er ein Zappasolo mit allen Details aufschrieb. Seine Soloalben zeigen eindrucksvoll, was sich alles aus einem Gerät mit 6 oder auch 7 Saiten plus Wammy Bar herauszaubern läßt. Man könnte Herrn Vai eigentlich auch "Vibratoman" nennen. Er hat bestimmte Techniken erfunden und somit die Möglichkeiten des WB revolutioniert. Selbst passende Notationssymbole - zum notieren sämtlicher Techniken - gehören zu seinen Entwicklungen. Wer schon einmal einen Blick in seine Noten geworfen hat, wird zuerst förmlich erschlagen von der Informationsflut. Es ist sehr interessant und aufschlußreich die Noten beim Hören der entsprechenden CD mit zu verfolgen. Jedes kleinste Detail wurde notiert. Abgesehen davon, daß Steve komplexe Soli im Mördertempo zu bieten hat, ist er keineswegs ohne Leidenschaft bei der Sache. Er kombiniert Virtuosität, Technik und Gefühl auf eine Weise, die sehr inspirierend wirkt. Er ist kein Sportler sondern ein echter Musiker! Der Einsatz von Effekten trägt intensiv zur Gestaltung bei. Hier kommt z.B. das "Wah Wah" oft zur Anwendung, daß er gerne als Sprecheffekt einsetzt. Häufig sind auch Harmonizer Erzeuger synthartiger Teppiche oder spezieller Solosounds. Steve ist, was nicht jeder weiß, gelernter Komponist. Die Fähigkeiten im Bereich Komposition und Arrangement kommen ihm dadurch zu gute. Seine Ideen entstehen zuerst im Kopf - vorzugsweise beim Träumen - bevor sie zur Umsetzung gelangen. Diese musikalischen Träume sind so intensiv und komplex, daß Steve froh ist, wenn er es schafft, nur 20% dessen was er geträumt hat umzusetzen, um es anderen zugänglich zu machen. Da fragt man sich doch, was da los wäre, wenn man Herrn Vai's Träume hörbar machen könnte!

Alben

Flexable
Sex & Religion - von 1993 Besetzung: DEVIN TOWNSEND (Lead Vocals), T.M.STEVENS (bass & vocals), TERRY BOZZIO (drums & percussion), STEVE VAI (everything else)

Pashion & Warfaire
Alien Love Secrets - von 1995

 
 

Steve Stevens

Im Bereich "Einsatz von Effekten" fällt dieser Mann auf, der eine Zeit lang bei Billy Idol sein Können zum Besten gegeben hat. Er ist ein interessanter PopRock-Gitarrist - mit Schwerpunkt auf Rock - und kann gut demonstrieren, wie man kreativ und geschmackvoll Gitarreneffekte einsetzen kann.
 

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